Zumindest mit ein paar wenigen. Denn irgendwie bin ich im vergangenen Monat nicht so viel zum Fotografieren gekommen. Aber das macht nichts. Ich genieße es gerade sehr, dass die Tage wieder kürzer werden. Und dass es wieder häufiger regnet. Nach der Diktatur der Sommersonne kann ich mich endlich wieder ohne schlechtes Gewissen drinnen einmuckeln. Kerzen anzünden. Vor ein paar Tagen habe ich sogar den Ofen angeschmissen. Außerdem fallen die Diskussionen mit dem kleinen großen Kind weg, warum denn schon Schlafenszeit sein soll, obwohl es draußen noch hell ist. Es kommen wieder die Abende des Vorlesens und der Mondscheingespräche. So nenne ich die Gespräche, die mit dem kleinen großen Kind (und früher auch mit dem inzwischen großen großen Kind) am Abend entstehen, im Dunkeln, mit Blick in den Sternenhimmel.
Während ich auf meine Fragen nach ihrem Tag und ihrem Leben tagsüber eher einsilbige Antworten und mit Glück mal einen Zweiwortsatz bekomme, öffnen sich am Abend die Gedankenwelten. Da geht es um nicht weniger als die großen Dinge des Lebens. Um Freundschaft, Liebe und Streit. Und sogar um Politik und Religion. Es geht im wahrsten Sinne des Wortes um Gott und die Welt. Immer wieder ein Thema ist auch der Tod. Vielleicht kommt auch Kindern in Anbetracht des Nachthimmels die eigene Endlichkeit in den Sinn. Ich muss sagen, ich finde die Offenheit und Unbedarftheit, mit der die Kinder an das Thema herangehen sehr – sagen wir mal – erfrischend. Als armes Heidenkind habe ich mich am Anfang bei Fragen nach dem, was wohl nach dem irdischen Leben kommt, ein wenig in Bedrängnis gefühlt. Ich hätte gerne sagen können, dass ich fest davon überzeugt ist, dass danach noch etwas kommt. Das wäre jedoch glatt gelogen und so habe ich rund heraus erzählt, was ich wirklich denke. Ich habe aber auch erzählt, was andere Menschen glauben und welche Vorstellungen mit welchen Religionen verknüpft sind. Das große Kind reagierte seinerzeit sehr pragmatisch. „Dann werde ich Buddhist. Ich will wiedergeboren werden.“ Das kleine Kind hatte sich schon seine eigenen Gedanken gemacht. Es wollte Astronaut werden. Denn es war davon überzeugt, dass es von den Sternen gekommen ist und wollte gerne wieder dorthin zurückkehren, wenn seine Zeit auf der Erde vorbei ist. Eine sehr schöne Vorstellung. Ich fürchte, ich habe sie allerdings spätestens beim Mondscheingespräch mit dem Thema Aufklärung unwiderruflich zerstört. Nun bin ich jedenfalls gespannt, welche spannenden Themen und Theorien in dieser dunklen Jahreszeit meine Abende erhellen…

Was sonst noch so los war:
🍁Gemacht: Kennt ihr das, wenn ihr euch fragt, was ihr eigentlich gemacht habt und wo die Zeit geblieben ist? Und wenn ihr dann nachdenkt, fallen euch all die kleinen Dinge ein, die sich zu einem großen Ganzen summiert und die Stunden und Tage einfach geschluckt haben. So ging es mir im September. Da ging die Schule wieder los, mit Elternabenden und Besorgungen, die erste Erkältungswelle hat und erwischt. Aber dazwischen waren auch so viele schöne kleine Genussmomente. Ich habe mein Strickzeug ausgepackt. Kerzen und Herbstdeko aufgestellt. Suppen gekocht und gebacken. Und mit dem großen Kind habe ich inzwischen Staffel 7 von Game of Thrones erreicht.

🍁Gelesen: Habe ich hauptsächlich Zeitung in diesem Monat. Und ich sollte das mal wieder lassen bzw. reduzieren. Was für andere das Dschungelcamp ist, sind für mich die Kommentarspalten. Ich gebe vor, dort hineinzugucken, um noch andere Perspektiven zu bekommen. Das ist aber nur ein Teil der Wahrheit. Denn tatsächlich versacke ich dort auch, um mich aufregen und moralisch überlegen fühlen zu können. Das kann ja mal ein schönes Guilty-Pleasure sein, aber ich merke, ich sollte es nicht übertreiben. Tut mir nicht gut.

Einen kleinen Buchtipp habe ich dann aber doch noch für euch. Allerdings für eine Kinderbuchreihe: Die Killerkatzen-Reihe von Anne Fine mit Zeichnungen von Axel Scheffler (ja, das ist der mit dem Grüffelo) ist das Witzigste und Beste, was ich seit Langem in Sachen Kinderbuch gelesen habe. Und ja, das „Killerkatze“ im Titel hat mich auch zunächst stutzig gemacht und ich habe das kleine große Kind dreimal gefragt, ob er die Bücher wirklich der Kinderbuchecke der Bücherei entnommen hat. Ich werde die Bücher noch einmal in einem eigenen Post vorstellen, an dieser Stelle aber schon einmal eine große Empfehlung.

🍁Gedacht: Ich weiß nicht mehr wo, aber ich habe kürzlich den Satz aufgeschnappt „I can explain it to you, but I can’t understand it for you.“ Ich möchte diesen Satz gerne auf T-Shirts drucken lassen und an all die mutigen Leute verteilen, die sich in Talkshows setzen und mit Daten und Fakten argumentieren. Denn irgendwie scheint es mir eine schlechte Angewohnheit geworden zu sein, dass dann garantiert jemand gegenübersitzt, der die fundierten Erkenntnisse mit einem „Da habe ich aber eine andere Meinung“ abwiegelt – und keiner fühlt sich bemüßigt, das einzuordnen. Da schließt sich der Kreis zum Dschungelcamp.
🍁Geliebt: Habe ich schon erwähnt, wie schön ich es finde, abends wieder Kerzen anzünden zu können?

So, damit verabschiede ich mich für heute und wünsche euch einen ganz wundervollen Start in den Oktober! Macht’s euch muckelig und zündet ein Kerzchen an.


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